BiodIvErSe – Ausbau innovativer Photovoltaik

BioDivErSe
Ausbau multifunktionaler innovativer Photovoltaik durch biodiversitätssensible Steuerungsinstrumente

Das vierjährige INTERREG EUROPE-Projekt BioDivErSe widmet sich zwei der drängendsten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit: dem fortschreitenden Biodiversitätsverlust und der Klimakrise. Ziel ist es, diese beiden Schutzgüter nicht isoliert, sondern in Form kohärenter, ineinandergreifender Rechts- und Steuerungsinstrumente weiterzuentwickeln – exemplarisch am Anwendungsfeld der flächenintegrierten Photovoltaik (I-PV).

Unter I-PV versteht man innovative Solartechnologien, die auf Moor-, Agrar-, Gewässer-, Naturschutz- oder Rekultivierungsflächen zum Einsatz kommen. Diese multifunktionale Flächennutzung verspricht nicht nur einen Beitrag zur klimaneutralen Energieversorgung, sondern auch positive Effekte auf Biodiversität und Klimaresilienz – sofern sie planungsrechtlich fundiert, umweltverträglich und gesellschaftlich akzeptiert umgesetzt wird.

Gemeinsam mit den zuständigen Ministerien und Planungsbehörden in sieben europäischen Regionen – Saarland (Deutschland), Vidzeme (Lettland), Masowien (Polen), Niederösterreich (Österreich), West-Mazedonien (Griechenland) sowie in den EU-Beitrittskandidaten Bosnien-Herzegowina (Laktaši) und der Ukraine (Region Lemberg) – entwickelt BioDivErSe rechtskonforme, anwendungsorientierte und zukunftsfähige Instrumente zur Bewertung, Planung und Genehmigung flächenintegrierter Solaranlagen.

Mit der EU-Solarstrategie 2022 wurde der Ausbau von I-PV als strategische Priorität der Energiewende definiert. Quantitative Zielvorgaben im Naturschutzrecht, etwa zur Wiederherstellung von Lebensräumen oder zur Sicherung ökologischer Mindestqualitäten, eröffnen neue Ansätze, um den Ausbau erneuerbarer Energien rechtssicher und naturverträglich zu gestalten.

BioDivErSe verfolgt das Ziel, Entscheidungsgrundlagen für Behörden zu verbessern und neue Bewertungsmethoden zu erproben – fundiert, praktikabel und EU-rechtskonform. Dabei wird Biodiversität nicht als Einschränkung, sondern als integratives Gestaltungsprinzip einer resilienten, flächenschonenden Energiewende verstanden.

Projektziel:

Ziel von BioDivErSe ist es, im Verlauf der Projektlaufzeit konkrete Handlungsempfehlungen und Werkzeuge zu entwickeln, die eine gleichrangige und konfliktarme Integration von Klimaschutz und Biodiversitätsschutz ermöglichen – insbesondere im Kontext innovativer, flächenintegrierter Photovoltaik (I-PV).

Neun Partnerinstitutionen aus Deutschland, Lettland, Polen, Griechenland, der Ukraine, Österreich und Bosnien-Herzegowina sowie zwei assoziierte politische Behörden aus Deutschland und Österreich arbeiten gemeinsam daran, bestehende Wissenslücken zu schließen. Im Fokus stehen die Entwicklung rechtlich belastbarer Kriterien für regionale Potenzialanalysen und Genehmigungsverfahren sowie strategische Planungs- und Umsetzungsmethoden.

Ein zentrales Projektziel ist die (Weiter-)Entwicklung von sechs regionalen Politikinstrumenten zur beschleunigten und naturverträglichen Einführung von Innovation-PV. Dabei werden wissenschaftliche, planerische und rechtliche Kompetenzen länderübergreifend gebündelt.

Im Saarland wird unter der Federführung des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Digitalisierung und Energie in Zusammenarbeit mit der IZES gGmbH die bestehende Solarstrategie überarbeitet. Dieser Prozess steht exemplarisch für die enge Verzahnung von Forschung, Praxis und Politik im Projekt.

Der Arbeits- und Lernprozess innerhalb von BioDivErSe gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Phasen:

Gemeinsame Wissensgenerierung
Wissensvertiefung und -transfer
Anpassung und Weiterentwicklung von Politikinstrumenten

Zur Bewertung der Wirksamkeit der entwickelten Ansätze und politischen Maßnahmen erarbeitet das Projektkonsortium gemeinsam mit den regionalen Partnern indikatorbasierte Bewertungskriterien. Diese werden um regionale Spezifika ergänzt und im Rahmen partizipativer Formate kontinuierlich überprüft und weiterentwickelt.

Ein systematisches Monitoring der Wirkung der angepassten Politikinstrumente erfolgt im vierten Projektjahr.

Projektpartner: