ReNu2Cycle – REcycling of NUtrients to close the fertiliser CYCLE
Aktuelles aus dem Projekt
Saarländisch–Luxemburgisches Stakeholder-Meeting
26. September 2025 | 09:00 CEST, Luxemburg-Kirchberg
Presseinformation
Wie kann die Landwirtschaft in der Großregion unabhängiger von außereuropäischen Düngemittelimporten werden?
Wie können wir mit Düngemitteln aus recycelten Rohstoffen Energie und Ressourcen sparen?
Europa importiert jährlich über 6 Millionen Tonnen Düngemittel für seine Landwirtschaft. Dies führt zu einer starken Abhängigkeit von schwankenden Preisen am Weltmarkt und globalen politischen Entwicklungen. Gleichzeitig gibt es innerhalb der EU etliche Möglichkeiten, Düngemittel aus Regionen mit Nährstoffüberschüssen (z.B. Flandern, Nordrhein-Westfalen, Niederlande) zurückzugewinnen und in benachbarte Regionen mit Nährstoffdefiziten (z. B. Saarland, Luxemburg und Irland) zu liefern.
Mit diesen Fragen beschäftigt sich das EU-geförderte Projekt ReNu2Cycle. Dazu entwickeln 13 Partnerorganisationen aus Nordwesteuropa innovative Düngemittel aus kommunalen, landwirtschaftlichen und industriellen Reststoffen, die agrarökologisch getestet und für den Markteintritt vorbereitet werden. Das Projekt wird im Rahmen des Programms INTERREG Nordwesteuropa (NWE) gefördert und knüpft an die Ergebnisse des Vorgängerprojekts ReNu2Farm an. ReNu2Cycle läuft bis 2027 und wird konkrete Nachhaltigkeitsbewertungen, politische Empfehlungen und regionale Nährstoffaktionspläne vorlegen. Luxemburg und das Saarland tragen damit dazu bei, eine nachhaltige Sicherung landwirtschaftlicher Nährstoffe in Europa zu gewährleisten.
Im Rahmen von ReNu2Cycle organisieren wir ein öffentliches Saarländisch–Luxemburgisches Stakeholder-Meeting zu Kreislaufwirtschaft und Recycling-Düngemitteln gemeinsam mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft.
Folgende Themen werden wir dabei vertiefen:
– regionale Stoffstromanalysen,
– agrarökologische Feld- und Labortests,
– rechtliche und ökonomische Rahmenbedingungen für den Einsatz von Dün-gemitteln aus recycelten Materialien.
– Erwartungen der Landwirtschaftspolitik in Luxemburg und im Saarland
– Erfahrungen aus Pilotanlagen (Struvit-Pilotanlagen aus LUX & saarländischen Biogasanlagen)
– Fragen des Marktzugangs und der Vermarktung
– Möglichkeiten für eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit
– resultierende Handlungsempfehlungen.
Hintergrund
Die EU importiert jährlich über 6 Mio. Tonnen mineralisches Düngemittel: Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K), teilweise aus politisch instabilen Gebieten, gekoppelt an einen tiefen ökologischen Fußabdruck. Beispielweise ist die N-Herstellung über das Haber-Bosch-Verfahren sehr energieaufwendig und erzeugt über 300 Mt. von CO2 pro Jahr.
Im Rahmen des EU-geförderten, vierjährigen Projektes ReNu2Cycle arbeiten 13 Partner*innen aus der Wissenschaft und der Privatwirtschaft gemeinsam an der Inwertsetzung organisch aufbereiteter Düngemittel (RDF) aus kommunalen, landwirtschaftlich und industriellen Abfällen. Die bio-basierten Düngemittel werden agro-ökologisch getestet und der NWE-Markteintritt vorbereitet. Eine transregionale Angebots- und Nachfragestrategie in NWE unterstützt eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in NWE und reduziert die Importabhängigkeit.
INTERREG VI B NWE ReNu2Cycle ist das Nachfolgeprojekt von INTERREG V B NWE ReNU2Farm und baut auf dem Vorwissen auf.
Projektziel
Ziel des Projektes ReNu2Cycle ist die Stärkung der zirkulären Bioökonomie, indem biologische Abfallstoffe dem Kreislauf als Düngemittel wieder zugeführt werden. Dazu werden die recycelten Düngemittel in Topf- und Feldversuchen agrar-ökologisch getestet, Potenzialanalysen durchgeführt, eine Nachhaltigkeitsbewertung vorgenommen und schließlich gesetzliche Handlungsempfehlungen zum Markteintritt erstellt. Über die Methodik der Living Labs (LL) werden in Demonstrationsevents interessierten Stakeholdern die bio-basierten Düngemittel präsentiert und über die Anwendung informiert.
Projektablauf
AP 1
- erhebt interregionale Stoffstromflüsse für NWE (Potenzial-Bedarfsanalysen) und generiert Infografiken, erstellt hierzu Nachhaltigkeitsanalysen zur Entscheidungsunterstützung für Landwirt*innen.
- Evaluation des rechtlichen Rahmens (z.B. Konformität mit der neuen EU-Düngeproduktverordnung) inkl. Handlungsempfehlungen für RDFs.
- Aktive Einbindung von Akteur*innen (durch Umfragen, Workshops), um die Akzeptanz von RDF-Produkten zu erhöhen.
AP 2 wird die LL-Methodik zur Akteursteilnahme anwenden.
Im Rahmen von Innovations-, Co-Creation- und Öffentlichkeitsaktivitäten werden die RDF für einen optimalen Nährstoffgehalt gemischt und unter kontrollierten Bedingungen in Topf- oder Mikroparzellenversuchen prototypisch weiter entwickelt. Die identifizierten Mischungen werden zur Demonstration in landwirtschaftlichen Betrieben in IE, BE, DE, LUX eingesetzt und agroökonomisch und ökologisch bewertet.
AP 3 transformiert die Erkenntnisse in Markteinführungsstrategien für RDFs. Durch politische Handlungsempfehlungen und regionale Nährstoffaktionspläne wird die Marktdurchdringung begleitet.
ReNu2Cycle Podcast ist jetzt online
Fields of Change: Cultivating Tomorrow’s Farm
Podcast · Fields of Change · Dieser Podcast befasst sich mit der Zukunft der Landwirtschaft und konzentriert sich auf Themen wie nachhaltige Landwirtschaft, Bodenfruchtbarkeit, Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Der Podcast ist bei Spotify nur in englischer Sprache verfügbar.
https://open.spotify.com/show/3J8XNTrmqqYfpCtavlRWpM?si=6ed50f6cbf3a4fc8