BEniVer – Begleitforschung Energiewende im Verkehr

Im Rahmen der Forschungsinitiative Energiewende im Verkehr untersucht das Vorhaben die Entwicklung strombasierter Kraftstoffe und weiterer nicht-fossiler Erdölsubstitute mit dem Ziel, die technischen Verbundvorhaben der Initiative zu vernetzen, Synergiepotenziale zu heben und die Projektergebnisse vergleichbar zu machen. Im Fokus der eigenen Arbeiten der Begleitforschung stehen fachübergreifende Analysen zu technischen, ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen.

Im Rahmen der Forschungsinitiative beteiligen sich über 100 Forschungsgruppen und Industriepartner an 15 laufenden Forschungsvorhaben. Diese decken die Verkehrsbereiche Autos, LKW, Flugzeuge und Schiffe ab. Zusätzlich wird die zukünftige Kopplung der Sektoren Energie und Verkehr und teilweise auch der Grundstoffchemie betrachtet. Im Vordergrund stehen jedoch die verschiedenen Erdölsubstitute für den Verkehrssektor, so z.B. Methanol, Ethanol, OME, synthetisch hergestelltes Kerosin und Methan sowie Biogas mit Wasserstoffanteilen.

Um die zukunftsweisenden technischen Forschungsvorhaben in der Förderinitiative Energiewende im Verkehr methodisch, transparent und objektiv zu begleiten, übernimmt BEniVer die Organisation von jährlichen Statuskonferenzen und fachübergreifenden Workshops. In enger Zusammenarbeit mit den technischen Verbundvorhaben entwickelt die Begleitforschung zudem ein umfassendes Datenkonzept, um Vergleichbarkeit innerhalb der Forschungsinitiative sicherzustellen. Die synthetisierten Daten und Ergebnisse der Forschungsprojekte dienen als Grundlage für technische, ökonomische und ökologische Bewertungen sowie für Analysen zur Integration in das Energie- und Verkehrssystem.

Weiterhin werden mit Untersuchungen zur Akzeptanz (AP 6) und zu Markteinführungsmechanismen (AP 7), die federführend von der IZES gGmbH durchgeführt werden, auch gesellschaftliche und ökonomische Auswirkungen einer Einführung von strombasierten Kraftstoffen adressiert.

 

Im Ergebnis entsteht ein Leitfaden mit Handlungsoptionen für die Erforschung, Entwicklung, Produktion, Nutzung und Markteinführung von alternativen Kraftstoffen. Dieser Leitfaden soll eine fundierte Informationsbasis für gesellschaftliche Entscheidungen zur Weiterentwicklung einer nachhaltigen Mobilität bereitstellen.

Die vom IZES behandelten Themen sind die breit gefächerte Untersuchung der Akzeptanz dieser Erdölsubstitute im Verkehrssektor (AP 6) und die für deren Einführung notwendigen Markteinführungsmechanismen (AP 7).

Im Arbeitspaket zur Akzeptanz werden die folgenden Untersuchungsschritte durchgeführt:

  • Grundlage für die Akzeptanzanalysen bildet eine umfassende Akteursanalyse. Entlang der Prozessketten (Erzeugung, Umwandlung, Nutzung) werden direkt und indirekt betroffene bzw. relevante Akteursgruppen identifiziert und anhand qualitativer leitfadengestützter Interviews hinsichtlich ihrer Rollen und Positionen untersucht und gruppiert.
  • In einem zweiten Strang wird eine Medienanalyse durchgeführt, welche die Medienthemensetzung bzgl. strombasierter Kraftstofferzeugung und -nutzung differenziert abbildet.
  • Die Ergebnisse der Akteurs- und Medienanalysen zusammenführend erfolgt eine technologie- und akteursspezifische Akzeptanzanalyse mit einem Fokus auf Nutzungspräferenzen. Ziel ist eine differenzierte Darstellung und Gewichtung relevanter Akzeptanzfaktoren in den Feldern Markt-, sozio-politischer und lokaler Akzeptanz sowie die Darstellung möglicher Handlungsoptionen zu einer gesellschaftlich akzeptablen Technologienentwicklung von strombasierten Kraftstoffen.

 

Das Arbeitspaket zur Erarbeitung und wissenschaftlichen Bewertung von Markteinführungsmechanismen setzt sich aus folgenden Teilschritten zusammen:

  • Zu Beginn wird vertieft analysiert, wie die globalen Kraftstoffmärkte bisher funktionieren und welche Interdependenzen darin bestehen. Im Fokus stehen die Märkte für im Verkehrssektor genutzte Kraftstoffe und die bisherigen Wirkungen alternativer Kraftstoffe wie Bioethanol, gasbasierte Kraftstoffe (Erd- und Autogas) sowie fossile synthetische Kraftstoffe. Damit werden Hypothesen gebildet, wie die bestehenden Märkte auf die Einführung strombasierter Kraftstoffe reagieren könnten.
  • Für die spätere Entwicklung robuster Markteinführungsinstrumente ist es wichtig zu klären, ob und wo – neben geographischen und rohstoffseitigen Standortfaktoren – insb. die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen für einzelne Kraftstoffpfade (gemäß TIS-Konzept, s. Grafik) bestehen. Diese Faktoren werden näher untersucht, um bestehende Defizite bzgl. einer Markteinführung zu überwinden.
  • Zur Analyse der Effekte der Energiewende im Verkehr und der Rolle der strombasierten Kraftstoffe werden mit einem makroökonometrischen Modell verschiedene Entwicklungspfade auf ihre industrieökonomischen und gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge untersucht. Die Außenhandelsszenarien werden zusätzlich betrachtet.
  • Zusätzlich werden mehrere flankierende Untersuchungen bzgl. verschiedener Rahmenbedingungen durchgeführt. Abschließend werden für die erkannten Hemmnisse und fehlenden Funktionen in den als vielversprechend identifizierten Innovationssystemen in den Exportländern sowie für die identifizierten Hemmnisse in Deutschland bzw. der EU Instrumentenvorschläge für eine effektive Verkehrswende mit strombasierten Kraftstoffen entwickelt und wissenschaftlich bewertet.

nach Heckert (2011): Technological Innovation System Analysis. A manual for analysts, S. 5

 

Projektpartner

  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
  • Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V.
  • Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ
  • Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ) gGmbH
  • Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH

 

FKZ 03EIV116B

 

Laufzeit:
06/2018 bis 05/2022