Marktanalyse Ökostrom
Marktanalyse Ökostrom und HKN, Weiterentwicklung des Herkunftsnachweissystems und der Stromkennzeichnung
Im Jahr 2014 erschien eine erste „Marktanalyse Ökostrom“ im Auftrag des Umweltbundesamtes, in der der deutsche Markt für Ökostromprodukte erstmalig analysiert wurde. Seither haben sich die Rahmenbedingungen beträchtlich geändert: wachsendes Bewusstsein bzgl. der Erderhitzung, rasante Zunahme des Anteils der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung und eine ebenso rasante Abnahme der Kosten insb. für Wind und PV. Weiterhin hat die Einführung des europaweit geltenden Herkunftsnachweisregistersystems die Grundlage für ein mengenmäßiges und strukturelles Wachstum des HKN-Marktes gelegt. Eine stärkere Elektrifizierung des Energiesektors könnte für einen weiteren Nachfrageschub sorgen.
Vor diesem Hintergrund hat das Umweltbundesamt nach der ersten Untersuchung des Ökostrommarktes, die im Jahr 2014 erschien, eine erneute Untersuchung beauftragt, die vertiefende Aspekte der bisherigen und zukünftig möglichen Entwicklungen des Ökostrommarkts beleuchtet. Diese umfasst vertiefte Untersuchungen einzelner Aspekte des Ökostrommarktes, die neben der Angebots- nun auch die Nachfrageseite umfassen:
- Charakteristika und der Status quo der Angebotsseite des Ökostrommarkts (AP 1 – IZES gGmbH)
- Analyse des HKN-Markts in Deutschland (AP 2 – Hamburg Institut)
- Erwartungen der Verbraucher*innen an Ökostromprodukten (AP 3 – imug) und
- Ausweisung der Umweltwirkung durch den Strombezug von Unternehmen und öffentlicher Hand ( AP 4 – Hamburg Institut)
Das erste Arbeitspaket untersucht zuerst die im Ökostromproduktsegment genutzten Begriffe, insb. den Begriff „Ökostrom“ und dessen Abgrenzung von den „Ökostromprodukten“. Im nächsten Schritt folgt eine Darstellung des Status quo des Ökostrommarktes im Jahr 2017. Anschließend wurde das Verhältnis von EEG und freiwilligem Ökostrommarkt – unter politikwissenschaftlichen und umweltpsychologischen Aspekten – zueinander untersucht und Empfehlungen für eine Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen entwickelt. Zuletzt erfolgt eine Untersuchung der Wirkungen der Zusatzmerkmale der am Markt erhältlichen Ökostromprodukte.
Im Kapitel zum Markt der Herkunftsnachweise (Arbeitspaket 2) wird zuerst eine Übersicht über den Markt von Herkunftsnachweisen mittels einer systematischen Auswertung der im HKN-Register verfügbaren Daten sowie qualitativer Interviews mit wesentlichen Akteur*innen in diesem Markt erstellt. Betrachtet werden die Akteur*innen, Handelsstufen und Handelswege, die Absatzmengen, die Preisentwicklung und die Entwicklungen auf dem europäischen HKN-Markt. Weiterhin erhält dieses Kapitel Empfehlungen zur Weiterentwicklung des HKN-Systems.
Der zukünftige Beitrag des freiwilligen Ökostrommarktes zum Ausbau der Erneuerbaren Energien hängt nicht unwesentlich von der Nachfrage durch die Verbraucher*innen (privat oder als Unternehmen bzw. andere Institutionen) ab. Daher widmet sich das dritte Kapitel dieser Marktanalyse Ökostrom II den Haushaltskund*innen und Unternehmen. Im Fokus stehen deren – empirisch erfassten – Einstellungen und Verhaltsweisen in Bezug auf die Energiewende im Allgemeinen sowie Ökostromprodukte und die Stromkennzeichnung im Besonderen. Zusätzlich zu einer wissenschaftlich fundierten Kaskade verschiedener Befragungstechniken wurde analysiert, was eine gute Kund*innenkommunikation ausmacht, und eine Literaturrecherche zum Thema der Erwartungen der Nutzer*innen an Ökostromprodukte durchgeführt.
Der vierte Teil dieser Marktanalyse Ökostrom befasst sich mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Für große Unternehmen ist seit Januar 2018 die Kommunikation bzgl. der nichtfinanziellen Kennzahlen verpflichtend geworden; zusätzlich werden diese Berichte zunehmend die Grundlage für Ratings oder andere Unternehmensevaluationen. Damit steigen die Anforderungen an Transparenz, Genauigkeit und Nachvollziehbarkeit der Nachhaltigkeitsberichte. Im vierten Berichtsteil wird somit analysiert, wie aussagekräftig und vergleichbar die von den Unternehmen veröffentlichten Daten und Berichte wirklich sind. Dazu wurden unternehmerische Nachhaltigkeitsberichte (von deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größenordnungen und von internationalen Unternehmen) und integrierte Klimaschutzkonzepte oder Klimaschutzpläne von Kommunen bzw. weiterer Gebietskörperschaften analysiert. Abschließend werden Empfehlungen zur Weiterentwicklung gesetzlicher bzw. untergesetzlicher Rahmenbedingungen für diese Berichte erstellt.