New allocation of rules and business segments of established and new participants in the energy sector currently and within a future electricity market design
Dieses Projekt hat deutsche und japanische Energiepolitik in Bezug auf die Energiewende verglichen, um gegenseitiges Lernen zu ermöglichen. Als eines von vier strategischen Themen, die der deutsch-japanische Energierat (GJETC) in Auftrag gegeben hat, beschäftigt sich dieses strategische Thema drei mit Strommarktdesign-Themen. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Japan Electric Power Information Center, Inc. (JEPIC) erstellt und von Dr. Patrick Matschoss geleitet.
Das erste Ziel war es, die geltende Gesetzgebung und aktuelle Reformvorschläge für Deutschland und Japan zu analysieren. Ein weiteres Ziel war es zu beurteilen, ob diese für die nächsten Schritte des Übergangs geeignet sind und was sie für Stakeholder – neue und etablierte – und ihre Geschäftsmodelle bedeuten. Diese Forschung wurde als Desktop-Studie über die bestehenden Ergebnisse und Erkenntnisse durchgeführt, um den Status sowie die wichtigsten Lösungsvorschläge für zukünftige Rahmenbedingungen in beiden Ländern zu analysieren.
Die Studie zeigt die großen Unterschiede in Bezug auf den Aufbau der Energiemarkt-Designs und die Liberalisierungsstufen zwischen den beiden Ländern. Daher liefert die Studie grundlegende Beschreibungen von Liberalisierungsprozessen und Plänen für die Energiewende der beiden Länder. Auf diese Weise kann die Logik hinter den verschiedenen Instrumenten verstanden und Vergleiche gezogen werden. Nach der Beschreibung der Liberalisierung, der langfristigen Planung und der Struktur des Erzeugungssystems (Kapitel 2), werden verschiedene Modelle zum Einsatz konventioneller und erneuerbarer Kapazitäten in beiden Ländern (Kapitel 3) sowie Instrumente zur Finanzierung dieser Kapazitäten und Netze (Kapitel 4) erläutert. Kapitel 5 befasst sich danach mit den Geschäftsmodellen – d.h.: den Marktteilnehmern – die zuvor schon am Markt waren und die durch die Energiewende entstehen können. Kapitel 6 befasst sich mit den Verteilungseffekten der Energiewende, während Kapitel 7 mögliche Chancen der Energiewende auf subnationaler Ebene vergleicht.
Aufgrund der großen Unterschiede zwischen den Ländern wurde die Studie ist in einem besonders kommunikativen Format abgefasst. Nachdem jeder Partner sein „eigenes“ Energiesystem analysierte (d.h. IZES das deutsche und JEPIC das japanische), haben die Partner die Analyse des jeweils anderen kommentiert und dann die Kommentare wiederum kommentiert, um so in einen Dialog zu treten (Kapitel 8). Die wichtigsten Aspekte waren:
- Unterschiedliche Ausgangspunkte und Aspekte ergeben sich aus den verschiedenen Phasen der Liberalisierung im Hinblick auf den Beginn der Energiewende;
- die Notwendigkeit einer langfristigen Planung der Energiewende für Infrastrukturinvestitionen im Allgemeinen und – falls als erforderlich angesehen – für die Kernenergie im Besonderen;
- die Notwendigkeit, sich an einem Zeitpunkt entweder auf den Nuklearpfad oder den Pfad mit fluktuierenden erneuerbaren Energien (fEE) festzulegen, da beide Technologien unterschiedliche Arten von Energiesystemen erfordern;
- die Wichtigkeit von Flexibilität in einem fEE-basierten System;
- die Unsicherheit der Kosteneinschätzungen des Fukushima-Unfalls (Kostenniveau) und seine Unvereinbarkeit mit einem liberalisierten Energiemarkt (Kostenverteilung);
- die steigende EEG-Umlage und die damit verbundenen Akzeptanzprobleme;
- die strategische Rolle der Stromnetze und des vorrangigen Netzzugangs für die erneuerbaren Energien;
- der Beitrag der erneuerbaren Energien zur Erweiterung des Energiemixes und der Verringerung der Importabhängigkeit;
Danach wurden Übereinstimmungen und Uneinigkeiten in gemeinsamen Schlussfolgerungen und Empfehlungen aufgezeigt (Kapitel 9). Die Empfehlungen sind (auszugsweise):
- Beide Länder müssen Marktdesigns schaffen, das die Pariser Vereinbarung in ihren Energiemärkten umsetzt, indem sie Anreize für die Dekarbonisierung ihrer Energiesysteme setzen;
- eine gemeinsame Herausforderung ist die Reduzierung des Einsatzes fossiler Brennstoffe: Japan muss einen langfristigen Plan entwickeln; insbesondere muss dieser Plan klare Leitlinien für die künftige Rolle der Kernenergie beinhalten, um (mehr) versunkenen Investitionen zu vermeiden;
- beide Länder müssen ihre erneuerbaren Energiequellen nutzen;
- die Verstärkung des Netzes ist für beide Länder von strategischer Bedeutung und beide Länder haben die Möglichkeit, dies zu tun;
- beide Länder müssen den Rahmen für (mehr) Sektorkopplung, d.h. für die Einbindung von Wärme (und Kälte) und Mobilität, setzen;
- beide Länder sollten die derzeitige Regelung zur Refinanzierung der EEG-Umlage prüfen;
- es besteht die Notwendigkeit nach weiterer Forschung, wie ausreichende Anreize für die verschiedenen Flexibilitätsoptionen zur Integration von fEE geschaffen werden können;
- es besteht Forschungsbedarf bei der Instrumentengestaltung zur Finanzierung erneuerbarer Energien;
- es besteht Forschungsbedarf zur Integration von VRE und den Integrationskosten, da diese energiesystemspezifisch sind;
- die wirtschaftlichen Hemmnisse zur Sektorkopplung müssen beseitigt werden, was zu der Forschungsfrage einer neuen Verteilung von Steuern und Abgaben führt;
- eine weitere Forschungsfrage ist die oben erwähnte Modifikation einer teilweise alternativ refinanzierten EEG-Umlage.
Das strategische Thema zwei, das sich mit den soziokulturellen Aspekten der Energiewende beschäftigt, wurde auch vom IZES geleitet (>> siehe hier).
Veröffentlichungen
- Alle Studien sind auf der GJETC-Website verfügbar
>> zum Download
In Auftrag gegeben durch
Deutsch-Japanischer Energierat (German Japanese Energy Transition Council, GJETC), aus geführt durch das Wuppertal Institut für Klima, Energie, Umwelt
Partner
- Japan Electric Power Information Center, Inc. (JEPIC)