Biomassepotenziale für die Stahlindustrie

Biomassepotenziale als Ersatz für Steinkohle – eine erste Annäherung

Hintergrund

Die UBA-Studie „BioRest“ (FKZ 3716 43 102 0) berechnete, unter Mitarbeit des IZES, für Deutschland Biomasse-Reststoffpotenziale zur Energieerzeugung mit einem Primärenergieäquivalent von ca. 900 PJ aus. Diese Potenziale erfahren teilweise eine stabile Nachfrage am Markt (Waldholz), teilweise eine schwankende Nachfrage (Altholz) und teilweise sind die entsprechenden Ressourcen noch nicht erschlossen (z.B. Teile des Straßenbegleitholzes). Gleichzeitig hat die Studie „BioRest“ festgestellt, dass Biomasse aus exergetischer, aus THG und aus gesamtökologischer Sicht für die Erzeugung von Prozessenergie (Hochtemperatur) vorteilhafter als für die Wärmeerzeugung (Niedertemperatur) ist, so dass – auch aufgrund einer zukünftig reduzierten Relevanz im Bereich der Gebäudewärme – eine Verlagerung der energetischen Nutzungspfade hin zu einer industriellen Anwendung angeraten erscheint. Die derzeitige Frage aus einer technischen, makroökonomischen, betriebswirtschaftlichen, stoffstromseitigen aber auch sozialen Sicht heraus ist, inwiefern die Transformation der energetischen Biomassenutzung zur industriellen Prozessenergie gelingen kann.

Projektziel

Die AG der Dillinger Hüttenwerke sucht aktiv nach Alternativen zur Nutzung von Steinkohlen. In der Kurzstudie ermittelt und bewertet die IZES gGmbH das Substitutionspotenzial holzartiger Biomasse. Leitfrage der Studie ist, ob die Holzpotenziale in der Großregion zusammen mit möglichen Importen ausreichen, um mindestens 100.000 t Frischmasse Holz bereitzustellen. Die Ergebnisse der Arbeiten dienen dem Auftraggeber als wichtige Grundlage für die weiteren unternehmerischen Entscheidungen.

Projektdurchführung

Zunächst werden die noch ungenutzten Holzpotenziale der Großregion ermittelt (AP 1) und um bereits in Nutzung befindliche Potenziale ergänzt (AP 2). Im AP 3 werden die in AP 1 und AP 2 ermittelten Stoffströme u.a. nach Wassergehalt, Raumdichte, Schadstoffe, derzeitigem Preis (wenn möglich Preisentwicklung der letzten Jahre), Mengen und existierenden Konkurrenzen bewertet. Diese Analyse ermöglicht die technische Einschätzung der Stoffströme mit Bezug auf Nutzungseignung im Roheisenerzeugungsprozess als Substitut für Steinkohle.
Grundlage der Datenaufnahme in AP 1 und 2 ist die Aktualisierung der Biomassepotenziale im Saarland, die derzeit von der IZES gGmbH im Auftrag des saarländischen Wirtschaftsministeriums durchgeführt wird. Ergänzt werden diese Daten durch statistische Daten aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxemburg und dem nahen Frankreich. Weitere internationale Stoffströme – wie z.B. aus Namibia oder Brasilien – werden mit diskutiert, um neben den regionalen Stoffströmen weitere Handlungsoptionen zu eruieren.

Auftraggeber

         

Laufzeit:
01/2020 bis 03/2020
Kontakt:
Arbeitsfeld(er):